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Theater unter dem Dach der Kirche - das Münstheater

Vor wenigen Tagen fand im neuen Gemeindehaus ein inspirierendes Forum statt, bei dem eine Gruppe Mitwirkender aus den ehemaligen Theaterensembles zusammenkam, um über die Zukunft des Theaters in der Kirchengemeinde Einbeck und im Kirchenkreis zu diskutieren.  Die Begeisterung für die Bühne ist auf jeden Fall da. Doch aufgrund von Veränderungen in den Spielstätten, einem Wandel in der Kirche und dem Verlust der Probebühne müssen neue Visionen für die Zukunft des Theaters unter dem Dach der Kirche entwickelt werden.

„Theater ist ein Ort, an dem der Mensch das Menschsein erforscht“, so meinte der Theaterregisseur Peter Brook einst. Im kirchlichen Kontext stehen dabei für die Teilnehmer die christlichen Werte und das Sein und Wirken eines Christenmenschen im Vordergrund. Die Idee sei weiterhin, Theater für die Kirche zu schaffen und die Kirche für das Theater zu öffnen.

Das Münstheater, das von der St. Alexandri-Stiftung gefördert wird, ist seit 2008 als kulturelle Bildungsstätte in der Gemeinde etabliert. Über 100 Menschen haben seitdem sowohl hinter den Kulissen als auch auf der Bühne mitgewirkt. Zahlreiche Workshops, Theaterproduktionen und Projekte wurden erfolgreich realisiert.

Nun steht ein Neuanfang in Form von Schnupperworkshops unter der Leitung des erfahrenen Theaterpädagogen Deppe bevor. „Theater spielen lernen und Freude am Miteinander auf der Bühne stehen erstmal im Vordergrund“, so Deppe. Die genauen Termine und Veranstaltungsorte werden in Kürze bekanntgegeben. Interessierte am Theaterspielen schreiben an info@st-alexandri-stiftung.de.
Quelle: J.Deppe
Das Münstheater stellt sich neu aus

Schnabel-Vortrag war ein grosser Erfolg

Zuversicht durch Austausch, Handeln und gemeinsames Tun

Wie schöpfen wir Zuversicht angesichts der Kriege in der Ukraine und in Gaza, des Klimawandels und der aktuellen politischen Ereignisse?
Wir luden zur Beantwortung dieser Frage im Februar den bekannten Wissenschaftsredakteur der ZEIT, Ulrich Schnabel, als Referenten ein. Im voll besetzten Gartensaal des Gemeindehauses erklärte Schnabel zunächst die  "Negativverzerrung" des menschlichen Denkens: unser Gehirn neige dazu, auf Negatives stärker zu reagieren als auf Positives. Dies stamme aus der Steinzeit, als schnelle Reaktionen auf potenzielle Gefahren überlebenswichtig waren. "Ein ankommender Säbelzahntiger war von größtem Interesse und erforderte sofortiges Handeln", erklärte Schnabel. Heutzutage suchen die Medien die "Säbelzahntiger der Welt", um das Interesse der Leser zu wecken und Verkaufszahlen zu steigern. Schnabel riet Zuhörern auf "Negativverzerrung" zu achten und sich dieser Medienmanipulation bewusst zu sein.

Doch wie bewahrt man bei realen und eingebildeten Katastrophen die Zuversicht? Der Physiker empfahl, den Tag positiv zu beginnen, beispielsweise mit einem Spaziergang, und spät abends auf Nachrichten zu verzichten. “Um 22.00 Uhr werden Sie den Krieg in Gaza nicht mehr beeinflussen können. Daher benötigen Sie dann auch keine aktuellen Informationen dazu“.

Bei Krisen oder Krankheit liegt der Schwerpunkt auf dem Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen. "Gespräche, das Lesen von Erfahrungen anderer und das Aufschreiben der eigenen Geschichte können aus der Ohnmacht helfen und Anregungen bieten", erklärte Schnabel. Man solle sich stets fragen, was man in dieser schwierigen Situation selbst tun könne. Und vielleicht passiere dann noch etwas Unerwartetes, Positives.

Die innere Haltung spiele für die Erhaltung der Zuversicht immer eine entscheidende Rolle. Man benötige einen Sinn im Leben. 

Sinn kann z.B. durch das Interesse an Wissenschaft, durch die Liebe zu Kunst, Musik und Religion und besonders durch Generativität erreicht werden. (Unter Generativität versteht man die Fähigkeit, sich um andere als nur die eigene Generation zu kümmern.) Als eindrucksvolles Beispiel nannte Schnabel den Bau des Kölner Doms, der über 600 Jahre andauerte. Trotz der Unsicherheit darüber, ob das Projekt fortgesetzt werden würde, wurde es mit Zuversicht vorangetrieben, und die Verantwortung wurde gleichzeitig mit zukünftigen Generationen geteilt.

Nach vielen weiteren anschaulichen Beispielen schloss der Wissenschaftsredakteur mit Jens Corssens „Glorreichen 5“ – Wut, Akzeptanz des Problems, Betrachten der Situation als Trainingseinheit, Ausarbeitung von acht Optionen und der Wahl der passenden Option -seinen kurzweiligen Vortrag ab. In der darauf folgenden Diskussionsrunde beteiligte sich das Publikum lebhaft. Auch nach dem offiziellen Ende des Vortrags setzten sich die Gespräche über das Thema bei leckerem Fingerfood und Getränken fort.